Wie misst man den Wert einer Webseite? Wegen dieser Fragestellung haben sich in der Vergangenheit unzählige SEOs den Kopf zerbrochen. Einige schlaue SEOs haben daraufhin begonnen, eine Kennzahl zu ermitteln, die die Sichtbarkeit einer Seite messen soll. Es wurde also versucht, pro Seite möglichst viele Rankings in den Top 100 Google Suchergebnissen zu finden und aus diesen Rankings eine Kennzahl zu basteln. Nach diesem Prinzip gehen Tools wieWise SEO, Xovi oder Sistrix vor. Diese SEO Suiten sind also ständig auf der Suche nach neuen Keywords. Sistrix beispielsweise gibt an, dass jede Woche 250.000 neue Keywords erfasst und ausgewertet werden. Diese werden so ausgewählt, dass sie einen Durchschnitt über das durchschnittliche Suchverhalten abbilden.
Nischenthema? Sichtbarkeit gleich Null
Das scheint auf den ersten Blick sehr viel zu sein, ist es tatsächlich aber nicht. Für Suchwörter wie “Krankenkassenvergleich” oder “Girokonto” kann es funktionieren. Was ist aber beispielsweise mit einem Blog zu einem Nischenthema, das nicht zum durchschnittlichen deutschen Suchvolumen gehört? Wie sieht es zum Beispiel mit einer Reiseseite zu einem bestimmten Land aus – nehmen wir einmal Belize? Sie brauchen sich nicht zu schämen, wenn Sie sich gerade darüber auf Wikipedia informiert haben 🙂 So geht es vermutlich den meisten Deutschen. Eine Webseite mag alle wesentlichen Sehenswürdigkeiten von Belize abhandeln, Informationen zu Unterkünften bieten, Shopping Tipps geben – kurz, alle wesentlichen Themen systematisch erschlagen und so für die wichtigsten Keywords rund um Belize ein super Google Ranking mit einem dementsprechenden Suchvolumen erlangen.
Nun interessiert sich der durchschnittliche Deutsche aber nicht sonderlich für Belize. Das heißt, dass alle relevanten Keywords zu Belize mit hoher Wahrscheinlichkeit in Sistrix und Co nicht erfasst werden – obwohl die Webseite (für eine Webseite über Belize) viele Besucher hat. Auf Sichtbarkeitkennzahlen fixierte SEOs werden die Seite links liegen lassen. Unser kleines Beispiel zeigt: in diesem Fall versagen die Sichtbarkeitskennzahlen.
Wem nützen denn überhaupt Sichtbarkeitskennzahlen?
Sichtbarkeitskennzahlen nützen in erster Linie SEOs. Webseitenbetreiber ohne SEO Hintergedanken (so etwas soll es noch immer geben) interessieren sich vor allem dafür, ob sie Besucher haben. Wenn überhaupt. Webseitenbetreiber, die kommerzielle Ziele verfolgen – zum Beispiel durch das Schalten von Werbung – wollen wissen, wie viel Umsatz sie verdienen. SEOs hingegen wollen wissen, ob eine Seite was taugt und so einschätzen, ob ein Link dieser Seite etwas wert ist. Dafür nutzen sie den Sichtbarkeitsindex. Oder den Pagerank (ja, auch das gibt es auch immer noch). So entgehen ihnen aber möglicherweise interessante Seiten. Denn wie viele gute Seiten gibt es schon zu Belize? Und wie viel ist ein Link von einer super Belize Seite wert? Sicherlich wesentlich mehr als von einer undefinierten und unspezifischen 0815 Reiseseite.
Sichtbarkeitskennzahlen als Anhaltspunkt
Sichtbarkeitskennzahlen können so höchstens einen Anhaltspunkt bieten, ob eine Webseite etwas taugt. Wesentlich relevantere Faktoren sind Themenrelevanz, Trust (=Vertrauenswürdigkeit) oder Besucherzahl. Nur lassen sich diese nicht so schön messen wie jene fragwürdigen Sichtbarkeitskennzahlen.
Eine völlig überschätzte Kennzeichen hingegen ist die Domainpop. Denn dabei gilt: je mehr Links die Seite hat, desto besser. Doch auch dies ist Unsinn. Denn die Domainpop sagt erst einmal nichts darüber aus, wie gut die Seite tatsächlich verlinkt ist und wie viele hochwertige Links von Autoritätsseiten zu finden sind. Die Links können im Zweifelsfall dubioser Herkunft sein und diesse Linkstruktur der eigenen Webseite eher schaden als nützen.
Fazit
Alle SEOs, die auf der Suche nach starken Links sind, sollten sich nicht von Kennzahlen wie Sichtbarkeitsindex, OVI oder gar Pagerank oder DomainPop blenden lassen. Am besten ist es stattdessen, auf die innere Stimme zu vertrauen und zumindest das äußere Erscheinungsbild, Themenrelevanz sowie ausgehende und eingehende Links zu analysieren. Sich blind auf Sichtbarkeitskennzahlen zu verlassen bedeutet, sich ggf. gute Chancen auf Traffic entgehen zu lassen.
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