“Steig ab, wenn du entdeckst, dass du auf einem toten Pferd reitest“
Gegen diese Weisheit der Dakota-Indianer wird im Berufsalltag und besonders beim Projektmanagement gerne verstoßen. Statt also vom toten Pferd zu klettern, unternehmen Unternehmen gerne Maßnahmen wie die folgenden:
- Der Reiter wird angewiesen, sitzen zu bleiben, bis das tote Pferd wieder aufsteht
- Dem Reiter wird eine Gehaltserhöhung versprochen
- Es werden Überstunden für Reiter und Pferd angeordnet
- Eine größere Peitsche wird besorgt
- Der Pferdelieferant wird gewechselt
- Das Stroh im Stall wird ausgetauscht….
Diese Liste lässt sich endlos fortsetzen. Doch warum werden Tote Pferde geritten, wenn dies keinen Sinn mehr macht?
Das Projekt wird vorangetrieben, obwohl der Nutzen nicht gegeben ist
Die Investitionen, die getätigt wurden, sollen sich lohnen. Deswegen halten Unternehmen oft Projekten fest, obwohl bekannt ist, dass diese nicht erfolgreich abgeschlossen werden können oder finanziell völlig aus dem Ruder gelaufen sind. Oft steht dahinter die Überzeugung: „Wenn ich diesen einen Punkt noch erfülle, wird der Schaden eingedämmt“- was allerdings nicht passiert. Eine grundlegende Analyse ist hierbei wesentlich.
Druck von oben auf Tote Pferde und ihre Reiter
Die Geschäftsführung oder der Projektmanager möchte das Projekt vorantreiben, obwohl bekannt ist, dass dies keinen Nutzen bringt. Dies ist oft dann der Fall, wenn – wie bei Punkt 1 – die getätigten Investitionen nicht umsonst gewesen sein sollen – oder wenn dem verantwortlichem Manager oder Geschäftsführer das Projekt so gut gefällt, dass er es auf Biegen und Brechen durchpeitschen möchte – egal ob es sinnvoll ist oder nicht.
Wenn der Projektverantwortliche über eine entsprechende Rückendeckung verfügt, ist es sehr schwer, etwas dagegen zu unternehmen. Wichtig ist, mit Menschen zu sprechen, die in der Lage sind, die Situation objektiv zu bewerten und ihren Einfluss geltend zu machen können bzw. Überzeugungsarbeit leisten können.
Druck von der Seite auf Tote Pferde und ihre Reiter
Projekte werden oft auch dann künstlich am Leben erhalten, wenn der Projektmanager Angst hat, vor seinen Teammitgliedern oder seinen Kollegen das Gesicht zu verlieren. Auch hier ist eine sachliche Analyse sinnvoll – und zwar frühzeitig. Wer ein nicht effektives Projekt abbricht, ist oft besser dran, als das Projekt zu verschleppen – irgendwann wird es doch rauskommen.
Damit es aber nicht erst so weit kommt, ist es wichtig, Projekte umfassend zu planen und die einzelnen Projektschritte stets zu überwachen. Dabei helfen auch Projektcontrolling Kennzahlen und Berichte sowie eine Projektmanagement Software. Wenn eingegriffen wird, bevor das Vorhaben aus dem Ruder läuft, ist dies besser als alle Nacharbeit und es besteht eine reelle Chance, das Projekt abzuschließen, statt Tote Pferde durchzufüttern.